Matthäus 22, Vers 23
An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn Mt 22,23
Die Pharisäer waren mit ihrem Vorhaben, dem Herrn Jesus eine Falle zu stellen, gescheitert. Nun versuchten es ihre «Konkurrenten», die Sadduzäer. Ach, der Mensch kann sich von Natur aus einfach nicht mit der Person und den Wegen Gottes anfreunden! Was Gott ist und was Er tut, stösst bei den Menschen grundsätzlich auf Ablehnung. Der Herr Jesus konnte Sein göttliches Werk nicht in Ruhe tun. Er wurde immer und immer wieder mit Fangfragen, Verleumdungen und Ablehnungen konfrontiert.
Die Sadduzäer waren eine religiöse Gruppe in Israel. Wie die Pharisäer besassen sie viel Einfluss. Ihre Überzeugungen waren aber sehr von jenen der Pharisäer verschieden. Die Pharisäer waren sehr konservativ. Sie glaubten an die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift, aber das war ihnen nicht genug. Sie entwickelten ein ganzes System von zusätzlichen verbindlichen Vorschriften, das jede Abweichung von den göttlichen Geboten verhindern sollten. Sie fügten also der Bibel etwas hinzu. Weil diese Hinzufügung menschlichen Ursprungs war, verfehlte es seinen Zweck; es brachte die Menschen dazu, das Wort Gottes regelmässig (den Überlieferungen der Pharisäer zuliebe) zu übertreten. Die Sadduzäer hingegen waren sehr liberal und materialistisch gesinnt. Sie glaubten, nur die fünf Bücher Mose seien göttlich inspiriert. Sie nahmen also etwas von der Bibel weg. Sie waren sehr reich, sie leugneten alles Übernatürliche und sie machten die göttliche Botschaft dadurch zu einer reinen Moralsache. Wir können die Pharisäer mit der römisch-katholischen Kirche vergleichen, die ihre eigenen Schriften neben jene der Bibel gestellt hat; die Sadduzäer entsprechen der evangelisch-reformierten Kirche, die die volle göttliche Inspiration der Bibel leugnet und sich darauf konzentriert, moralische Regeln für unser Zusammenleben zu definieren. Beide Richtungen sind gleichermassen falsch.
Auch die Sadduzäer wollten keine Frage stellen, für die sie schon lange vergeblich eine Antwort gesucht hatten, denn sie waren in ihrer Überzeugung bereits längst festgefahren. Wir werden sehen, dass es um eine Frage bezüglich der Auferstehung ging, doch gleich in unserem Vers wird klargestellt, dass die Sadduzäer davon überzeugt waren, es gebe keine Auferstehung. Wie soll der HERR aber zu uns sprechen, wenn wir sowieso nicht hören werden, weil wir uns unsere Meinung schon längst selbst gebildet haben?