Matthäus 19, Vers 17
Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute. Wenn du aber ins Leben hineinkommen willst, so halte die Gebote! Mt 19,17
Schon die erste Entgegnung unseres Herrn sagt im Prinzip alles aus, was dieser Mann wissen musste: Nur Einer ist der Gute – Gott. Es gibt keine guten Menschen. Sicherlich gibt es schlechtere und bessere Menschen, aber nur Einer ist wirklich gut, nämlich allein Gott. Dieser Mann dachte, wie auch heute viele Menschen denken, er könne so gut sein oder werden, dass er den Ansprüchen Gottes genüge. Aber genau da liegt der tragische Überlegungsfehler, denn Gott ist gut. Gott ist so vollkommen, unendlich gut, dass Böses nicht einmal in Seine Nähe kommen kann. Ein Mensch kann (unter menschlichen Gesichtspunkten) so gut werden, wie er will, aber er wird nie auch nur annähernd so gut sein wie Gott. Niemals wird ein Mensch vor Gott treten und sagen können: «Ich bin gut». Wer in das wahrhaftige Licht Gottes tritt, wer Ihn sieht, wie Er ist, wer sieht, wie unendlich gut Er ist, wird erkennen, wie wenig er dieser Natur entspricht. Wenn also ein Mensch hier auf der Erde fragt: «Was muss ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe?», dann müssen wir antworten: «Vergiss es!» Niemand kann je aus sich selbst heraus das erforderliche Niveau erreichen.
Doch wer glaubt das schon? Ach, wir denken alle so viel zu gut von uns selbst! Wir meinen wirklich, wir seien etwas, wir seien gut, wir könnten den Ansprüchen Gottes genügen, wir könnten uns den Zugang zum Himmel verdienen! Auch dieser Mann hätte sich mit dieser Entgegnung keinesfalls abgefunden. Also musste sich der Herr Jesus quasi auf sein Niveau herab begeben und ihm in einer für ihn verständlichen Weise aufzeigen, dass er ganz grundsätzlich falsch lag. Die folgenden Ausführungen des Herrn Jesus sollen also nicht anzeigen, dass es eben doch irgendwie möglich wäre, sich das ewige Leben selbst zu erarbeiten. Diese Ausführungen entsprechen vielmehr einem der Kernziele des Gesetzes, das Gott Seinem Volk Israel am Sinai durch Mose gegeben hat, nämlich: «Durchs Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde» (Röm 3,20). Das Gesetz ist ein Spiegel, der uns unsere eigene Unzulänglichkeit zeigt. Und so hat der Herr Jesus diesem Mann ganz persönlich aufgezeigt, dass er sich das ewige Leben niemals selbst erarbeiten konnte.